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SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) war die faktisch
alleinregierende Staatspartei der DDR. Sie wurde am 21./22.April 1946
durch Zwangsvereinigung von SPD und KPD gegründet. Die SED verfügte über
ein in in der Verfassung der DDR festgelegtes Recht, die grundlegenden
Ziele und Inhalte der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR zu bestimmen
und beherrschte so die gesamte Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der
DDR .
Die SED selbst verstand sich als "Partei der Arbeiterklasse".
An der Spitze der SED stand das Zentralkomitee (ZK), in der Praxis lag
die Macht allerdings beim Politbüro und beim Generalsekretär der Partei.
Die Parteivorsitzenden waren von 1946-1950 Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl,
von 1950 bis 1971 Walter Ulbricht und von 1971 bis 1989 Erich Honecker.
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LDPD - Liberal-Demokratische Partei Deutschlands
Die LDPD (bis etwa 1951 LDP) gehörte zur ersten Generation der sogenannten
Blockparteien der DDR und wurde am 05.07.1945 gegründet. Nachdem die LDPD
ihre politische Unabhängigkeit zunächst zu bewahren vermochte, näherte
sie sich nach 1949 immer mehr der SED an. 1952 bekannte sie sich zum "planmäßigen
Aufbau des Sozialismus". So unterstützte sie aktiv die Umwandlung
von privaten in halbstaatliche Betriebe und Produktionsgenossenschaften
und später deren Umwandlung in Volkseigentum.
Vorsitzende der LDPD waren Waldemar Koch (1945), Wilhelm Külz (1946-1948),
Arthur Lieutenant (1948 geschäftsführend), Hermann Kastner (1949-1950),
Karl Hamann (1949-1952), Hans Loch (1951-1960), Max Suhrbier (1960-1967),
Manfred Gerlach (1967-1990) und Rainer Ortleb (1990). |
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NDPD - Nationaldemokratische Partei Deutschlands
Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD) wurde am 16.6.1948
gegründet. Sie gewann ihre Mitglieder aus der ehemals kleinbürgerlich-städtischen
Mittelschicht, aus den Reihen ehemaliger Berufssoldaten und Offiziere,
aber auch "nichtbelasteten" Mitgliedern der NSDAP und NS-Anhänger.
Die wesentlichen Strukturen der NDPD ähnelten dem Parteiaufbau der SED.
Die Parteivorsitzenden waren Lothar Bolz, Heinrich Homann, Günter Hartmann,
Wolfgang Glaeser und Wolfgang Rauls. |
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DBD - Demokratische Bauernpartei Deutschlands
Die DBD wurde am 17.6.1948 als Interessenvertretung der bäuerlichen
Bevölkerung gegründet. Die Gründung war der Versuch der SED, den Einfluss
von CDU und LDPD auf die Bauernschaft durch die Gründung einer SED-treuen
Partei abzuschwächen. So unterstützte auch der DBD von Anfang an die Politik
der SED und sah ihre Aufgabe darin, die Bauern für den Aufbau des Sozialismus
zu gewinnen.
Vorsitzende der DBD waren Ernst Goldenbaum (1948-1982), Ernst Mecklenburg
(1982-1987) und Günther Maleuda (1987-1990). |
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CDU - Christlich-Demokratische Union der DDR
Die CDU wurde am 26.06.1945 als Interessenvertreter christlich gebundener
Menschen aus dem Bürgertum und der Arbeiterschaft als eigenständige und
gesamtdeutsche Partei gegründet.
Bis Ende der 40er Jahre bemühte sich die CDU um Eigenständigkeit im politischen
System. In Folge dessen kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen
der CDU und SED, u. a. hinsichtlich der Bodenreform und der Volkskongreßbewegung.
So näherte sich die CDU immer mehr der SED an und trat letztendlich für
den Sozialismus als politisches Ziel ein.
Vorsitzende der CDU waren Andreas Hermes (1945), Jakob Kaiser (1946-1947),
Otto Nuschke (1948-1957), August Bach (1958-1966), Gerald Götting (1966-1989),
Wolfgang Heyl (1989 amtierend) und Lothar de Maizière (Nov. 1989-1990). |
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FDGB - Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund war die Einheitsgewerkschaft und
zugleich größte Massenorganisation der DDR.
Der FDGB wurde am 15.Juni 1945 gegründet. In ihm waren 16 Industriegewerkschaften
und Gewerkschaften vereint. Der FDGB arbeitete auf lokaler und auf Gesamtebene
an der Lenkung des Staates mit. Alle Gesetze, die die Arbeits- und Lebensbedingungen
der DDR-Bürger betrafen, bedurften der Zustimmung des FDGB. Der FDGB diskutierte
die jährlichen Betriebspläne und verabschiedete den staatlichen Volkswirtschaftsplan.
Die Gleichschaltung mit den jeweiligen Leitungsorganen der SED war dabei
auf allen Ebenen gewährleistet, da FDGB-Funktionäre in der großen Mehrzahl
zugleich auch Mitglieder der SED waren.
Mitgliedsbuch
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DSF Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische
Freundschaft
Die DSF war nach dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) die zweitgrößte
Massenorganisation der DDR.
Sie wurde am 30.06.1947 zunächst als "Gesellschaft zum Studium der
Kultur der Sowjetunion" gegründet. Sie sollte der antisowjetisch
eingestellten Bevölkerung Kenntnisse über die sowjetische Gesellschaft
vermitteln, eine neue deutsche Kultur unter Nutzung sowjetischer Erfahrungen
aufbauen und sowjetische kulturelle Werke verbreiten.
Im Juli 1949 erfolgte dann die Umbenennung in "Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische
Freundschaft" und es fand eine Wandlung von einer Studiengesellschaft
zu einer politischen Massenorganisation statt.
Zentren der politisch-ideologischen und kulturellen Arbeit waren die Häuser
der DSF und Kabinette der Freundschaft in Betrieben. Arbeitskollektiven
konnte der Titel "Brigade der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft"
verliehen werden. |
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DTSB - Deutscher Turn- und Sportbund
Der DTSB war der größte Dachverband für alle Sportler
und zugleich drittgrößte Massenorganisation der DDR. Er wurde
am 27. und 28.04.1957 in Berlin gegründet, und übernahm fortan
die Aufgaben, des seit 1948 bestehenden Deutschen Sportausschusses (DAS),
sowie wichtige Funktionen des Staatlichen Komitees für Körperkultur
und Sport.
Hauptaufgabe des DTSB war es: eine Volkssportbewegung zu schaffen, sportliche
Höchstleistungen zu erreichen, die Organisation zu festigen und alle
Mitglieder sozialistisch zu erziehen.
Vor allem Kinder und Jugendliche wurden dazu angehalten, regelmäßig
und systematisch Sport zu treiben. Mit einem durchdachten Programm der
Sichtung und Auswahl wurden die Schulkinder auf ihre leistungssportlichen
Talente hin überprüft. Der Förderung des sportlichen Nachwuchses
dienten die Kinder- und Jugendsportschulen und die seit 1965 durchgeführten
Kinder- und Jugendspartakiaden.
Urkunde
zum Olympia-Meilenlauf 1976
Urkunde
zur Schulspartakiade 1975
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Junge Pioniere / Thälmannpioniere
Die einzige in der DDR zugelassene Kinderorganisation war bereits 1948
unter dem Namen "Junge Pioniere" gegründet worden. In Verbindung
mit der Namensgebung nach dem von den Nationalsozialisten ermordeten Kommunisten
Ernst Thälmann, wurde 1952 auch das Pioniergelöbnis, für den Sozialismus
zu kämpfen, eingeführt. Seit 1957 gab es die Unterscheidung zwischen "Jungpionieren"
(Klasse 1-3) und "Thälmannpionieren" (Klasse 4-7).
Ihr Bekenntnis zum Sozialismus wiederholten die Pioniere fast täglich
in Form des Pioniergrußes, der 1958 auf der Basis eines Politbüro-Beschlusses
eingeführt wurde. Auf die Aufforderung "Für Frieden und Sozialismus
- Seid bereit!", hatten die Kinder zu antworten: "Immer bereit!",
wobei die rechte Hand vertikal zur Stirn gehoben wurde.
Zu besonderen Anlässen trugen die Pioniere eine weiße Bluse mit Pionierabzeichen,
sowie ein blaues (Jungpioniere) bzw. ein rotes (Thälmannpioniere) Halstuch.
Obwohl die Mitgliedschaft keine Pflicht war, erlebten seit dem Ende der
50er Jahre Nicht-Pioniere und ihre Eltern Behinderungen ihrer schulischen
bzw. beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten.
Mitgliedskarte
der Jungen Pioniere, Pionierversprechen, Gebote
Mitgliedsbuch
Der Thälmannpioniere mit Gelöbnis, Gesetze
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FDJ - Freie Deutsche Jugend
Die FDJ wurde am 7. März 1946 gegründet. Sie war die sozialistische Jugendorganisation
der DDR und zuverlässiger Helfer und Kampfreserve der Partei der Arbeiterklasse.
Politisch-ideologisches Ziel der FDJ war die Einflußnahme auf sämtliche
Lebensbereiche der Jugendlichen in der DDR, die Verbreitung des Marxismus-Leninismus
und die Einübung sozialistischer Verhaltensweisen.
In die FDJ konnten Jugendliche ab der 8.Klasse eintreten. So ergab sich
ein nahtloser Übergang vom Thälmannpionier zum FDJler. Markenzeichen der
FDJ-Mitglieder war ein blaues Hemd mit FDJ-Emblem, welches zu wichtigen
schulischen oder politischen Anlässen getragen wurde. Der Gruß der FDJ,
der jeweils im Dialog mit den Lehrer zum Stundenbeginn in der Schule ausgesprochen
wurde, lautete Freundschaft.
Die Mitgliedschaft war zwar freiwillig, aber wie auch bei den Pionieren,
ergaben sich Nachteile für Nicht-FDJler. So waren dann auch drei Viertel
aller DDR-Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren Mitglieder in der FDJ.
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DFD - Demokratische Frauenbund Deutschlands
Freizeitgestaltung, Bildungsmöglichkeit und Interessenvertretung für
Frauen insbesondere im Nachbarschaftsbereich bot der DFD. Er wurde am
8. März 1947, also am internationalen Frauentag, als überparteiliche,
demokratische Frauenorganisation gegründet.
Das Kriterium der Überparteilichkeit wurde jedoch nicht erfüllt, der DFD
entwickelte sich zu einer Massenorganisation im Gefolge der SED. In der
politischen Massenarbeit wurde die Politik der SED vertreten. |
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GST - Gesellschaft für Sport und Technik
Die GST wurde am 07.08.1952 gegründet und war die sozialsitische Wehrorganisation
der DDR. Vordringlichste Aufgabe war die Gewinnung und Vorbereitung von
Jugendlichen für den Dienst in der NVA.
Der GST gehörten mehrereVerbände an wie: Deutscher Schützenverband, Flug-
und Fallschirmsportverband, Militärischer Mehrkampfverband, Modellsportverband,
Motorsportverband, Radiosportverband, Seesportverband, Tauchsportverband
und Wehrkampfsportverband.
Attraktiv wurde die GST insbesondere dadurch, daß kostenlos bzw. sehr
kostengünstig und ohne längere Wartezeiten Berechtigungsnachweise wie
Kfz-Führerscheine, Segel- und Flugscheine erworben werden konnten.
Mehr als 90 Prozent der Jugendlichen begannen ihren Wehrdienst mit einer
abgeschlossenen vormilitärischen Ausbildung.
Mitgliedsbuch,
Kfz-Ausb.-Nachweis, Statut
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KB - Kulturbund der DDR
Der KB war die größte Kulturorganisation der DDR. Er wurde im Juli 1945
als "Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands"
unter der sowjetischen Militäradministration gegründet. Seit 1958 hieß
der Bund "Deutscher Kulturbund", seit 1974 "Kulturbund".
Der KB kümmerte sich in mehr als 10.000 Interessengemeinschaften um Freizeitgestaltung
und Weiterbildung in den Bereichein Kunst, Literatur, Wissenschaft und
Technik.
Der erste Präsident des Kulturbundes wurde 1958 Johannes R. Becher. Der
Bund unterstützte die Kulturpolitik der SED. Seine Statuten bestimmten
als Ziele vor allem die "Herausbildung einer sozialistischen Nationalkultur"
und die "Pflege der Beziehungen zwischen Intelligenz und Arbeiterklasse".
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Weitere Organisationen: VS - Volkssolidarität
VKSK - Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter
VdgB - Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe
KDT - Kammer der Technik
NOK - Nationales Olympisches Komitee der DDR
LPG - Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaften
BEK - Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR
Domowina - Bund Lausitzer Sorben
Deutsches Rotes Kreuz der DDR |